Will ich / kann ich reduzieren?
Manchmal möchten Sie Ihren Alkoholkonsum einschränken - manchmal nicht? Das ist ganz normal. Wir raten Ihnen, sich mit solch widerstreitenden Empfindungen auseinanderzusetzen. Überlegen Sie sich, was Ihr Ziel ist. Denn: Je klarer Sie Ihr Ziel definieren, desto eher erreichen Sie es.
Klären Sie folgende Fragen für sich:
Welche Vor- und Nachteile hat mein Alkoholkonsum?
Es gibt Dinge, die Sie am Alkoholkonsum schätzen. Vielleicht wirkt der Alkohol bei Ihnen entspannend oder Sie haben das Gefühl, mutiger zu sein. Gleichzeitig sorgen Sie sich um Ihre Gesundheit, Ihre Familie oder Ihren Job. Sie haben Bedenken, die Kontrolle zu verlieren.
Machen Sie die Vor- und Nachteile Ihres Alkoholkonsums sichtbar. In einer einfachen Tabelle können Sie diese beleuchten. Damit legen Sie einen wichtigen Grundstein für die Entscheidung, ob Sie daran etwas ändern möchten.
Vorteile Alkoholkonsum | Nachteile Alkoholkonsum |
Guter Geschmack |
Übergewicht |
Macht locker | Schlechtes Vorbild für die Kinder |
Gute Zeit mit Freunden | kostet Geld |
etc. | etc. |
Hier gibt es die Tabelle mit einer Anleitung als PDF, hier als Word-Datei.
- Schauen Sie sich die ausgefüllte Tabelle an. Welches sind für sie die wichtigsten Vorteile? Welche Nachteile beunruhigen Sie am meisten? Markieren Sie diese.
- Und nun können Sie sich folgende Frage stellen: Was könnte die schlimmste Folge sein, wenn ich meine aktuellen Trinkgewohnheiten beibehalte? Wenn Sie möchten, können Sie sich auch diese notieren.
- Vielleicht hilft es Ihnen dabei, mehr über die Wirkungen von Alkohol zu erfahren. Oder Ihre Trinkmengen einzuschätzen. Dies können Sie beim Kapitel „Wie viel ist zu viel?“ oder mit einem Selbsttest tun.
Lohnt es sich für mich, weniger zu trinken?
Bei der Frage, ob sich eine Veränderung lohnt, geht es um ein Abwägen.
Auf der einen Seite stellen Sie sich vielleicht die Fragen:
- Was erhoffe ich mir von einer Änderung?
- Welchen Gewinn verspreche ich mir davon?
- Wie wichtig ist mir diese Vision?
Und andererseits:
- Was gebe ich auf, wenn ich meinen Konsum reduziere?
- Was macht mir Angst, wenn ich an eine Konsumreduktion denke?
- Wie schwer würde mir dieser Verzicht fallen?
Hier hilft die systematische Abwägung anhand einer Entscheidungswaage weiter, in dem Sie Ihre Hoffnungen gegenüber den Befürchtungen abwägen.
Die Entscheidungswaage gibt es hier als PDF, hier als Word-Datei.
Hoffnung | Befürchtung |
verbesserte Gesundheit |
nicht mehr einschlafen können |
Verantwortung als Mutter | Kolleg/innen in der Beiz nicht mehr treffen |
Konzentration bei der Arbeit | weniger entspannt sein |
weniger Geld ausgeben | |
etc. | etc. |
- Legen Sie auf die eine Seite Ihre Hoffnungen, die bei einer Veränderung ihrer Trinkgewohnheiten eintreffen könnten. Auf die andere Seite legen Sie Ihre Befürchtungen. Schauen Sie sich die ausgefüllte Entscheidungswaage nochmals an.
- Überlegen Sie sich: Wie schwer wiegt der Nutzen? Wie schwer die Kosten? Geben Sie das Gewicht von 1 – 100 KG an.
- Zählen Sie die KG zusammen. Was wiegt schwerer, der Nutzen oder die Kosten?
Nun können Sie einschätzen, wie wichtig es Ihnen ist, Ihre Trinkgewohnheiten zu verändern.
Schaffe ich es, weniger zu trinken?
Den meisten Menschen, die Ihren Alkoholkonsum reduzieren wollen, schaffen dies auch. Manchmal nicht im ersten Versuch. Aber vielleicht im zweiten oder dritten. Verhaltensänderungen brauchen Zeit – egal, ob Sie mehr Sport treiben, Ihre Ernährung umstellen oder mit dem Rauchen aufhören möchten. Geben Sie sich Zeit dafür.
Ihre Chancen auf Erfolg sind hoch, wenn Sie mit Selbstvertrauen ans Werk gehen.
Es lohnt sich, die eigene Zuversicht zu analysieren, z.B. mit einer Zuversichtsskala.
Hier gibt es die Zuversichtsskala als PDF, hier als Word-Datei.
Wie zuversichtlich sind Sie, dass Sie jetzt weniger trinken können? |
|
10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 |
Total zuversichtlich
Gar nicht zuversichtlich |
1. Setzen Sie ein Kreuz an der Stelle, die für Sie zutrifft.
2. Haben Sie eine hohe Zahl gewählt?
Dann beantworten Sie folgende Frage: Weshalb haben Sie sich zuversichtlich eingeschätzt? Machen Sie sich Ihre Stärken bewusst.
3. Haben Sie eine tiefe Zahl gewählt?
Finden Sie heraus, wie Sie Ihr Selbstvertrauen stärken können:
- Erinnern Sie sich an Situationen, in denen Ihnen Veränderungen gelungen sind. Was hat damals geholfen? Können Sie diese Unterstützung wieder aktivieren?
- Auch mit kleiner Zuversicht könnte sich ein Versuch lohnen. Denken Sie an die Vorteile, die sie sich erhoffen. Ändert sich dadurch Ihre Zuversicht?
- Vielleicht kommen Sie zum Schluss, dass der selbständige Weg nicht der richtige ist für Sie. Unter "Weitere Unterstützung" finden Sie verschiedene Angebote – anonym und online, in Kursform oder für eine persönliche Beratung. Dabei muss es nicht gleich eine lange Therapie sein. Im Gegenteil: Oft genügt eine Kurzberatung, um Sie weiter zu bringen.