FAQ
An wen richtet sich diese Website?
Diese Website richtet sich an alle, die weniger Alkohol trinken möchten – sei dies aus persönlichen, gesundheitlichen oder sonst welchen Gründen. Auch Angehörige und Nahestehende sind angesprochen. Auch für sie ist es wichtig zu wissen, welche Möglichkeiten für die Alkoholreduktion vorhanden sind.
Können alle ihren Alkoholkonsum selbst reduzieren?
Nein, die selbstständige Reduktion des Alkoholkonsums ist nicht für alle der richtige Weg – aber für viele. Studien zeigen, dass die meisten Menschen, welche weniger trinken möchten, dies selbstständig tun. Und dabei erfolgreich sind. Vielleicht nicht im ersten Anlauf, aber häufig im zweiten oder dritten.
Je nach persönlichen Bedürfnissen, Vorlieben und Voraussetzungen gibt es verschiedene Möglichkeiten, weniger Alkohol zu trinken: neben der selbstständigen Reduktion sind oft Onlineberatung, Selbsthilfegruppen oder Suchtberatungsstellen hilfreich (vgl. „Weitere Unterstützung"). Personen mit einer Alkoholabhängigkeit empfehlen wir, sich bei der Konsumreduktion von einer Fachperson begleiten zu lassen. Mehr dazu hier.
Ab wann wird der Alkoholkonsum gefährlich oder schädlich?
Menschen reagieren unterschiedlich auf Alkohol. Einige entwickeln schon bei geringen Alkoholmengen Probleme, andere erst bei regelmässigem hohem Konsum. Wenn folgende Faustregeln beachtet werden, gilt der Konsum als risikoarm.
Gesunde erwachsene Frauen :1-2 Standardgetränke pro Tag; bei besonderen Gelegenheiten max. 4 Standardgetränke
Gesunde erwachsene Männer: 2-3 Standardgetränke pro Tag; bei besonderen Gelegenheiten max. 4 Standardgetränke
Alle: mind. 2 alkoholfreie Tage pro Woche
Jüngere und ältere Menschen: Der Körper von jungen als auch älteren Menschen reagiert empfindlicher auf Alkohol.
- Jugendliche bis 16 Jahre verzichten auf Alkohol. Bis sie erwachsen sind, sollten sie wenig und selten Alkohol trinken.
- Im Alter nimmt der Wasseranteil im Körper ab. Damit wird der Alkohol auf weniger Flüssigkeit verteilt, der Blutalkoholgehalt steigt und somit auch die Wirkung der alkoholischen Getränke.
Personen, die Medikamente einnehmen sollten Alkohol nur sehr zurückhaltend trinken. Medikamente stehen oft in einer Wechselwirkung mit Alkohol - das gilt auch bei rezeptfreien Medikamenten. Nehmen Sie regelmässig Medikamente ein, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin, wann wie viel Alkohol ok ist.
In speziellen Situationen raten wir, ganz auf Alkohol zu verzichten: Bei der Arbeit, im Strassenverkehr, beim Sport oder während einer Schwangerschaft.
Standardgetränk
Ein Standardgetränk beinhaltet ca. 12 Gramm reinen Alkohol.
Dies entspricht 1 dl Wein, 3 dl Bier oder 4 cl Schnaps.
Wie finde ich heraus, ob ich meinen Alkoholkonsum reduzieren soll?
Wenn Sie mehr Alkohol trinken als in den Faustregeln für den Alkoholkonsum beschrieben, sollten Sie sich über eine Reduktion Gedanken machen. Auch ein Selbsttest kann Ihnen eine Einschätzung zu Ihrem Alkoholkonsum liefern.
Das Kapitel „Will ich / kann ich reduzieren?“ hilft Ihnen, persönlich Klarheit zu erlangen und sich für oder gegen eine Reduktion zu entscheiden. Im Zentrum stehen dabei folgende Fragen: Welche Vor- und Nachteile hat mein Alkoholkonsum? Lohnt es sich für mich? Schaffe ich es, weniger zu trinken?
Was ist am wichtigsten, wenn ich weniger Alkohol trinken will?
Am wichtigsten ist, dass Sie überzeugt sind von Ihrem Ziel, weniger zu trinken. Wenn Sie wissen, dass Ihr aktueller Alkoholkonsum mehr Nachteile als Vorteile für Sie bringt, dann ist das eine gute Grundlage für Ihr Reduktionsvorhaben. Um hier persönliche Klarheit zu gewinnen, hilft Ihnen unser Kapitel „Will ich / kann ich reduzieren?“.
Hilfreich bei der Umsetzung Ihrer Ziele ist ein „Trinktagebuch“ (vgl. "Setzen Sie Ihre persönlichen Ziele") mit dem Sie Ihre individuellen „Trinkziele“ definieren können. Wichtig ist auch die Auseinandersetzung mit Situationen, in denen Sie persönlich gefährdet sind, wieder mehr als beabsichtigt zu trinken. Eine Liste mit solchen „Risikosituationen“ und geeignete Empfehlungen finden Sie unter "Bereiten Sie sich auf Ihre Stolpersteine vor".
Was ist, wenn mir die selbstständige Alkoholreduktion nicht gelingt?
Dann sind Sie wahrscheinlich zuerst einmal ziemlich frustriert, enttäuscht oder wütend. Das ist verständlich, denn Sie haben sich vorgenommen, weniger zu trinken und auch einiges dafür getan. Aber: Gerade jetzt ist es ausschlaggebend, dass Sie weiter machen. Es ist normal, dass es nicht auf Anhieb gelingt, weniger zu trinken. Die meisten brauchen mehrere Anläufe – aber schliesslich ist die Mehrheit erfolgreich. Mehr dazu finden Sie im Kapitel „Was, wenn es nicht funktioniert?“
Es kann für Sie auch hilfreich sein, eine Kurzberatung in Anspruch zu nehmen. Beispielsweise bei einer Suchtberatungsstelle oder online. Suchtfachpersonen haben viel Erfahrung bei der Begleitung von Personen, die ihren Alkoholkonsum verändern wollen. Mehr dazu finden Sie hier.
Wie finde ich heraus, ob ich abhängig bin?
Mit einem Selbsttest können Sie einschätzen, wie es um Ihren Alkoholkonsum steht. Das Feedback beinhaltet auch, ob Sie möglicherweise abhängig sind. Um eine eigentliche Abhängigkeit zu diagnostizieren, braucht es aber eine Fachperson, also eine Ärztin/einen Arzt oder eine Suchtfachperson. Denn die Diagnose „Abhängigkeit“ wird nicht über die konsumierte Menge definiert. Vielmehr handelt es sich um eine Krankheit mit spezifischen Merkmalen. Mehr zum Thema Abhängigkeit finden Sie unter "Ab wann ist man abhängig?"
Um bezüglich Ihres Alkoholkonsums aktiv zu werden, muss noch keine Abhängigkeit vorliegen. Sobald Ihr Konsum nicht mehr im risikoarmen Bereich liegt, empfehlen wir Ihnen, den Alkohol zu reduzieren. Mehr dazu finden Sie hier.
Wie weiss ich, ob ich meinen Alkoholkonsum selbstständig senken kann?
Die selbstständige Alkoholreduktion gelingt vielen Menschen. Studien sprechen von bis zu 75%, die auf eigene Faust weniger trinken und ihren Alkoholkonsum kontrollieren. Oft braucht es mehrere Versuche.
Zu Beginn des Prozesses zum weniger Trinken ist es für niemanden klar, ob und wann es gelingen wird. Je überzeugter Sie vom Ziel sind, desto grösser sind die Erfolgschancen. Aber auch persönliche Faktoren wie das soziale Umfeld, die Schwere des Alkoholproblems, körperliche und psychische Voraussetzungen spielen eine wichtige Rolle. Zentral ist auch, ob die selbstständige Reduktion Ihnen überhaupt liegt. Vielleicht ist es Ihnen wohler, im Austausch mit anderen zu stehen. Auch hierzu gibt es gute Möglichkeiten, vgl. Kapitel "Weitere Unterstützung".
Unser Kapitel „Will ich / kann ich reduzieren?“ hilft Ihnen, für sich persönlich Bilanz zu ziehen und zu entscheiden, ob und wie Sie Ihren Alkoholkonsum verändern möchten.
Wohin kann ich mich wenden, wenn ich die Konsumreduktion nicht allein machen will?
Für viele Menschen ist es hilfreich, den Konsum im Austausch mit anderen zu reduzieren. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Onlineberatung: Sie können sich per Mail, Chat oder in einem Forum beraten lassen, kostenlos und anonym. Bei www.safezone.ch werden Sie von kompetenten Fachpersonen beraten, oder Sie können sich mit anderen Betroffenen austauschen.
- Selbsthilfegruppen: Es gibt zahlreiche Selbsthilfegruppen zum Thema Alkohol. Diese Gruppen treffen sich regelmässig und tauschen über ihre persönlichen Erfahrungen aus. Mehr Informationen und Ihre nächste Selbsthilfegruppe finden Sie hier: www.selbsthilfeschweiz.ch
- Suchtberatungsstellen: Die Fachpersonen auf den Suchtberatungsstellen haben viel Erfahrung in der Begleitung von Menschen, die weniger Alkohol trinken wollen. Sie bieten auch Kurse zum kontrollierten Trinken, Kurzberatungen oder Informationsgespräche an – oft kostenlos. Ihre nächste Beratungsstelle finden Sie hier (Kanton Zürich) oder hier (ganze Schweiz).
Weitere Informationen zu verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie unter "Weitere Unterstützung".
Ich mache mir Sorgen um eine mir nahe stehende Person, weil sie viel trinkt. Was soll ich tun?
Es ist wichtig, dass Sie der betroffenen Person Ihre Sorgen kundtun, am besten im persönlichen Gespräch. Dies kann viel auslösen. Sagen Sie offen, was Sie beobachten, wie Sie sich fühlen, was Sie vielleicht belastet. Reden Sie von sich selbst, von Ihren Beobachtungen und Sorgen. Versuchen Sie, die Person nicht zu verurteilen und vermeiden Sie Anschuldigungen und gut gemeinte Ratschläge. Für eine Verhaltensänderung kann sich schliesslich nur die betroffene Person selbst entscheiden. Stellen Sie vielmehr offene Fragen, z.B. „Wie siehst du das?“, „Könntest du dir vorstellen, eine geeignete Website anzuschauen?“. Mehr Informationen zum Thema finden Sie hier
Es kann für Sie hilfreich sein, in dieser Situation eine fachliche Kurzberatung in Anspruch zu nehmen, sei dies online oder auf einer Suchtberatungsstelle. Suchtfachpersonen sind auf die Beratung von Nahestehenden und Angehörigen spezialisiert. Mehr dazu finden Sie im Kapitel "Weitere Unterstützung".
Weshalb machen Sie als Suchtberatungsstellen eine solche Website für Menschen, die selbstständig den Alkohol reduzieren wollen?
Gute Frage! Weil wir wissen, dass jeder Mensch einen eigenen Weg geht, um seinen Problemen mit Alkohol zu begegnen. Deshalb sind wir der Meinung, dass die Palette an Angeboten möglichst breit sein sollte. Wir wissen auch, dass sehr viele versuchen, den Alkohol selbstständig zu reduzieren. Vielen gelingt die Reduktion, wenn auch oft nicht im ersten Versuch. Diese Personen und deren individuelle Reduktionswünsche möchten wir unterstützen. Und zwar möglichst einfach und zugänglich. Damit hoffen wir, einen weiteren Kreis an Personen möglichst frühzeitig zu erreichen – eben bevor eine eigentliche Suchtentwicklung einsetzt.
Was soll ich tun, wenn ich einen Ausrutscher hatte?
Sie haben versucht, weniger zu trinken? Und nun hatten Sie einen Ausrutscher, einen Absturz oder sind in alte Muster verfallen? Vermutlich sind Sie nun enttäuscht, frustriert, vielleicht wütend. Das ist verständlich, denn Sie haben sich vorgenommen, weniger zu trinken und auch einiges dafür getan. Aber: Gerade jetzt ist es ausschlaggebend, dass Sie weiter machen. Es ist normal, dass es nicht auf Anhieb gelingt, den Alkohol zu kontrollieren. Ausrutscher gehören dazu. Denken Sie daran, dass es Ihnen eine Zeit lang gelungen ist, weniger zu trinken. Seien Sie stolz darauf und knüpfen Sie hier wieder an. Die meisten brauchen mehrere Anläufe – aber schliesslich ist die Mehrheit erfolgreich. Mehr dazu finden Sie im Kapitel „Was, wenn es nicht funktioniert?“
Es kann für Sie auch hilfreich sein, eine Kurzberatung in Anspruch zu nehmen. Beispielsweise bei einer Suchtberatungsstelle oder online. Suchtfachpersonen haben viel Erfahrung bei der Begleitung von Personen, die ihren Alkoholkonsum verändern wollen. Mehr dazu finden Sie im Kapitel "Weitere Unterstützung".
Was bedeutet „kontrolliertes Trinken“?
Das „kontrollierte Trinken“ ist ein Ansatz, der Menschen dabei unterstützt, ihren Alkoholkonsum zu reduzieren und zu kontrollieren. Teilnehmende definieren individuell, wie viel sie trinken wollen. Um diese „Trinkziele“ zu erreichen, arbeiten sie mit Unterlagen zur Selbstanwendung, u.a. mit einem „Trinktagebuch“ (vgl. "Setzen Sie sich Ihre persönlichen Ziele"). Viele Suchtberatungsstellen bieten das „kontrollierte Trinken“ als 10-wöchigen Kurs oder als Einzelberatung an. Mehr zu den Suchtberatungsstellen finden Sie unter "Weitere Unterstützung".
Diese Website lehnt sich an die Grundlagen des kontrollierten Trinkens an. Weitere Informationen zu diesem Ansatz finden Sie hier
Wo finde ich mehr Informationen zum Thema Alkohol?
Einige wissenswerte Informationen haben wir für Sie im Kapitel Wirkungen von Alkohol zusammengestellt. Nach Themen gegliederte Informationsquellen finden Sie unter Links / Literatur.
Sucht Schweiz gibt einen Überblick über verschiedene mit Alkohol verbundene Themen (etwa Konsum, Nachweis, Folgen, Strassenverkehr, Gesetze, Produktion und Besteuerung, Behandlung). Mehr zu den Konsumhäufigkeiten in der Schweiz erfahren sie beim Suchtmonitoring Schweiz.